"Senor Gonzalez und der Garten des Lebens" von Claus Mikosch

https://www.randomhouse.de/content/edition/covervoila_hires/Mikosch_CSeor_Gonzalez_184582.jpg 
Autor: Claus Mikosch
Seiten: 192 Seiten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Erscheinungsdatum: 26.03.2018
ISBN:  978-3-579-08700-9
Preis: 14.00 €

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Bloggerportal zur Rezension kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Vorweg ein paar Worte zu mir, damit verständlich wird, warum ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Ich weiß nicht genau, wann es begann... Inspiriert von zahlreichen Youtube-Videos und Blogbeiträgen, habe ich mich in den letzten Monaten immer mehr für Nachhaltigkeit interessiert und begonnen, mein Leben ein wenig umzukrempeln. 
Letztes Jahr im Oktober bin ich schließlich fast über Nacht zur Veganerin geworden und wenn man diesen Weg einmal eingeschlagen hat, dauert es nicht lange, bis man auf die Missstände stößt, die auf dieser Welt herrschen. Ich kann es leider nicht anders sagen, aber es erschreckt mich doch, wie sehr der Mensch die Natur vergewaltigt. Auch ich habe das getan und tu es in bestimmten Punkten sicherlich immer noch. 
Die Wenigsten (Wahrscheinlich mit Ausnahme der großen Konzerne, die uns immer wieder Dinge vorgaukeln, die wir scheinbar unbedingt brauchen, ohne für Transparenz zu sorgen, aber das ist ein anderes Thema) fügen der Welt mit Absicht Schaden zu und das hier soll kein moralapostelischer Beitrag zur Rettung der Erde sein. 
Im weiteren Verlauf dieser Rezension wird klar werden, warum ich ein bisschen aus meinem Leben und meinen neuen Erkenntnissen plaudere.
Ein zweiter Punkt, der mich anstachelte, das Buch zu lesen, ist die Tatsache, dass ich seit zwei Jahren eine mehr oder weniger erfolgreiche, aber in jedem Fall leidenschaftliche Gärtnerin bin, die ihr Gemüsebeet immer wieder erweitert. Im Sommer fahre ich nicht in den Urlaub, sondern gebe Pflanzen einen Platz zum Wachsen. Die Arbeit im Gemüsebeet macht mich glücklich und gibt mir mehr Entspannung als ein Strand und am Ende wird diese Arbeit natürlich auch reich belohnt.

Aber jetzt erst mal zum Buch:
"Senor Gonzalez und der Garten des Lebens" hat mich natürlich wie so oft aufgrund des Klappentextes angesprochen.
Uns wird der 32-Jährige Niklas vorgestellt, der seinen Job in der Bank verliert und beschließt, nach Andalusien zu reisen und dort erstmal einen Auszeit zu nehmen von dem Leben, welches bisher perfekt durchstrukturiert und völlig nach Plan abgelaufen ist. 
In seiner vorübergehenden Heimat begegnet Niklas dem traditionsbewussten Gemüsebauern Senor Gonzalez und hilft diesem immer mehr bei der Arbeit. Als Lohn darf Niklas an den Weisheiten und dem Wissen von Senor Gonzalez teilhaben und lernt dabei einiges über Achtsamkeit und Gelassenheit und erkennt nach und nach, worauf es im Leben ankommt.

Keine Enttäuschung, aber dennoch nicht, was ich erwartet habe.
Schon als das Buch bei mir ankam, dachte ich: OHO! Nicht weil mir das Cover nicht gefallen hätte. Das finde ich unglaublich süß. Es war die Seitenzahl, die mich ein wenig skeptisch machte. Ich wagte die Vermutung, dass 192 Seiten nicht ganz ausreichen würden, um mich lesetechnisch zu bezaubern. Aber ich startete die Lektüre trotzdem mit Elan und war am Anfang positiv von Niklas beeindruckt, einfach aufgrund der Art, wie er mit seinem Schicksal umging.
Leider wendete sich das Blatt mit der Zeit und ich hatte immer stärker das Gefühl, als hätte der Autor sich nicht entscheiden können, ob er nun einen Roman oder ein Sachbuch schreiben wollte. 
Von den zahlreichen Themen, die in diesem Buch behandelt werden, wird man regelrecht erschlagen. Man erhält nicht nur Einblicke in Achtsamkeit, sondern viel mehr werden Themen wie Klimawandel, Kapitalismus, Konsum, Umweltverschmutzung und -zerstörung, die Wichtigkeit der Natur, Flüchtlingen, Massentierhaltung usw. im Akkord abgearbeitet. Es sind einfach zu viele Themen auf zu engem Raum und auch die Art der Vermittlung dieser Themen an den Leser gefiel mir eher weniger. 
Zum Großteil besteht das Buch aus Dialogen zwischen Niklas und Senor Gonzalez. Literarisch gesehen ist es keine Glanzleistung und die Dialoge sind ziemlich einseitig. Senor Gonzalez erklärt etwas und blitzschnell wird Niklas von Erkenntnissen und Einsichten getroffen, die sich zumeist eins zu eins mit jenen des Bauern decken. 
Um mein Problem mit diesen Dialogen zu verdeutlichen, habe ich mir ein kleines Beispiel überlegt:
  • Person A: "Hundewelpen sind so süß. Sie haben große Kulleraugen und die Pfoten sind zu groß für den Körper. Ich liebe sie einfach und kann mich nicht an ihnen satt sehen. Person B überlegt einen Moment. 'Hundewelpen sind wirklich süß. Die großen Kulleraugen erweichen immer wieder mein Herz und sie sind so drollig wegen der großen Pfoten, die gar nicht zu dem kleinen Hundekörper passen.'

Auch wenn die Themen mich ein wenig erschlagen haben, sind sie es eben auch, die den Roman ausmachen und es ist nun mal sehr wichtig sie anzusprechen. Falsche Aussagen wurden hier, soweit ich das beurteilen kann, nicht getroffen und oftmals finden sich gute Beispiele zu den Problemen, die die Menschheit hat bzw. verursacht.   
An Denkanstößen mangelt es trotz der wenigen Seiten nicht. Eventuell ist dieses Buch auch für diejenigen geeignet, die sich einen kleinen Überblick verschaffen wollen, wenn sie sich Gedanken darüber machen wollen, wie sie Natur und Umwelt etwas Gutes tun können. 

Zum Abschluss kann ich also sagen, den Inhalt dieser Lektüre wirkte sehr bereichernd auf mich, auch wenn mir die Art und Weise, wie er vermittelt wurde, nicht ganz so gut gefiel.
In diesem Sinne: Achtsames Lesen.

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