"Der Vorlerser" von Bernhard Schlink - Rezension

Der Vorleser 



Titel: Der Vorleser
Autor: Bernhard Schlink
Seiten: 208
Verlag: Diogenes
Erscheinungsjahr: Meine Taschenbuchausgabe erschien 1997, allerdings wird auf der Internetseite des Diogenes-Verlag eine 2010 erschienene Ausgabe angeboten
ISBN:  978-3-257-22953-0
Preis: 10.00 € kostet die aktuelle Ausgabe (2010), Meine Ausgabe stammt von aus DM-Zeiten


Inhalt

Michael ist 15. Als er an Gelbsucht erkrankt, begegnet er durch einen peinlichen Zufall einer Frau, die sich seiner annimmt und ihn nach Hause bringt. Nachdem Michael sich auskuriert hat, begegnet er der Frau abermals und was dann beginnt, ist für den jungen Mann unvorstellbar.
Jahre später trifft Michael abermals auf die Frau. Diesesmal in einem Gerichtsaal und sieht sich damit einer Vergangenheit gegenüber, die ihn betrifft und mit der er nie wirklich abgeschlossen hat.

Allgemeines

Viele kennen das Buch "Der Vorleser" aus ihrer Schulzeit. Ich habe es erst dieses Jahr bekommen, kannte den Film jedoch schon, weshalb ich nie die Ambition hatte, das Buch zu lesen. Allerdings wurde es mir vor kurzem in die Hand gedrückt und wurde ein Schatz, weil es aus dem Fundus meines verstorbenen Opas stammt. Als ich es schließlich las, wurde der emotionale Wert des Romans gesteigert und ich habe wieder mal erkannt, dass man auch Büchern eine Chance geben sollte, die einem auf den ersten Blick nicht ganz so ansprechen. Mein Germanistenherz schlug einfach in einigen Punkten höher.
Aber erst einmal will ich ein paar Fakten liefern. Der Roman ist in Drei Teile geteilt. Alle drei Teile erzählen unterschiedliche Punkte des Lebens unseres Protagonisten und besonders die Beziehung zu Hanna, der Frau, die er als Teenager begegnete, bzw. deren Auswirkungen auf sein späteres Leben.
Wir begleiten Michael zuerst durch die Schul-, dann durch die Studienzeit und schließlich eine kurze Zeit in seinem Erwachsenenleben und immer, ob sie in seiner Nähe ist oder nicht, geht es auch um Hanna.
Ein paar Worte zu den Figuren. Der Roman ist aus Michaels Sicht geschrieben. Wir erfahren viel über seine Innenwelt, seine Gefühle und seelischen Probleme, die vor allem davon herrühren, weil er sich mit bestimmten Teilen seiner Vergangenheit nicht wirklich auseinandergesetzt hat. Er war zwar der Hauptcharakter, war aber eher passiv am Geschehen beteiligt. Die meiste Zeit über ein Zuschauer, was ihn für mich nicht positiv hat dastehen lassen.
Hanna´s Darstellung ist genauso passiv. Allerdings passt diese Darstellung perfekt zu ihr. Ihr Auftreten ist vage. Anfangs erfährt man über sie sehr wenig, eben genausoviel, wie Michael über sie weiß. Das hat mir sehr gut gefallen, weil ich mich so besser in Michaels Situation und seiner Verbindung zu ihr hineinversetzen konnte.
Ich weiß nicht, inwieweit ich bezüglich des Inhalts gehen kann, ohne bei den wenigen Seiten zu spoilern. Sicher kennen viele dieses Buch oder zumindest den Film. In jedem Fall kann ich sagen, dass mich die Lektüre sehr aufgewühlt hat. Besonders die Schuldfrage im dunklen Teil der deutschen Geschichte, als Hitler seine Nazis ihr Unwesen treiben ließ. Aber es beleuchtet die Schuldfrage auf eine eigentümliche Weise und hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Daher spreche ich hier erst mal eine absolute Leseempfehlung aus und vielleicht hat jemand Lust darauf, meine Gedanken zum Roman in meinem Booktalk zu erfahren, der gleichzeitig zu diesem Blogbeitrag online gestellt wird und in dem auf jeden Fall Spoiler zu erwarten sind.

In diesem Sinne: nachdenkliches Lesen und bis bald.

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