"Bei den Wölfen"

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Titel: Bei den Wölfen
Autor: Sarah Hall
Seiten: 448
Verlag:Knaus
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN:  978-3-8135-0679-2
Preis: 19.99 €

 Ich möchte dem Bloggerportal für dieses kostenlose Rezensionsexemplar danken!

Inhalt

Rachel Caine ist eine Frau, deren Lebensinhalt die Wölfe sind. In einem Indianerreservat in Amerika kümmert sie sich um deren Wiederansiedlung und lebt selbst zurückgezogen und meidet die meiste Zeit über soziale Kontakte. Besonders gegenüber ihrer Familie, hauptsächlich ihrer Mutter, verhält sie sich sehr zurückhaltend. Schon vor langer Zeit brach das Verhältnis zwischen ihnen. Ein Jobangebot bringt Rachel schließlich doch zurück in ihre alte Heimat am Lake District. Hier soll sie dabei helfen, ein Wolfspärchen anzusiedeln. Und hier beginnt ein Abschnitt in ihrem Leben, der ihre Zukunft auf eine Weise beeinflusst, die sie sich nie hätte träumen lassen.

Meine Meinung

Dieses Buch sprach mich in erster Linie aufgrund des Titels und des Covers an. Wölfe übten schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus und ich begann diese Geschichte mit der Intention, mehr über diese Tiere zu erfahren. Nun! Die ersten Seiten ernüchterten meine Erwartungen. Wölfe wurden höchstens am Rande erwähnt, Rachel ging mir auf die Nerven und die Sprache von Sarah Hall glich dem Hacken von Zwiebeln. Doch irgendwann passte das Zwiebelhacken zur Geschichte und wechselte sich ab mit wunderschönen Sätzen. Der Text erhielt den richtigen Rhythmus an passenden Stellen. Die Protagonistin entwickelte sich auf so nachvollziehbare Weise weiter, wie ich es bisher noch nie erlebt habe.
Wer hier ein als Roman verstecktes Sachbuch erwartet, ist falsch. Wer sich aber gerne auf Geschichten einlässt, die einem im Leben wirklich weiterhelfen können, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall anschauen. Die Characktere sind vielschichtig, echt! Sarah Hall verbindet das Leben der neuen Wölfe von Lake District mit Rachels Leben, was mich sehr faszinierte.
Ich würde jedem raten, den Klappentext nicht zu lesen, denn dann warten Wendungen auf Euch, die unvorhersehbar sind, verbunden mit einer wunderschönen Sprache, die die Natur sehr vorstellbar beschreibt und durch die Stimmungen erzeugt werden, die einem manchmal das Herz höher schlagen lassen.
Allerdings habe ich auch einige kleinere Kritikpunkte. Das schlechte Verhältnis zwischen  Mutter und Tochter hinderte Rachel nicht daran, eine bestimmte Sache zu tun, die ich unverantwortlich fand. Leider kann ich darauf nicht näher eingehen, um nicht zu spoilern. Außerdem werden immer wieder Verdachtsmomente erzeugt, die am Ende nicht aufgeklärt wurden.

Fazit

Mein anfänglicher Missmut wendete sich nach dem ersten Drittel der Geschichte und am Ende war ich doch begeistert von ihrer Tiefgründigkeit. Es passiert nicht oft, dass Protagonisten (besonders Frauen) in meinem Ansehen als Leser steigen und mir sogar sympathisch werden, wenn ich sie erst nicht leiden konnte. Mehr Informationen über Wölfe hätte ich mir zwar gewünscht, aber um die Tiere geht es eigentlich gar nicht. Jedenfalls nicht hauptsächlich. Dafür konnte ich viel aus der Geschichte mitnehmen, was die Persönlichkeitsentwicklung betrifft. Dass Erfahrungen aus der Kindheit nicht immer erklären oder begründen müssen, warum man zu dem wurde, was man als Erwachsener ist. Man hat die Wahl der Mensch zu sein, der man sein möchte und sich zu ändern, wenn man mit sich selbst unzufrieden ist, ohne anderen die Schuld dafür zu geben.
 Ich bin froh, dass ich das Buch nicht abgebrochen habe und wünsche Euch in diesem Sinne fröhliches Lesen.

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