"Am Strand" von Ian McEwan

Am Strand 




Titel: Am Strand
Autor: Ian McEwan
Seiten: 208
Verlag: Diogenes
Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 978-3-257-23788-7
Preis: 10.00 €



Inhalt

Was passiert, wenn zwei frisch verheiratete Menschen im Jahre 1962 kurz vor ihrer Hochzeitsnacht stehen. Dem schlimmsten Scenario, das sie sich vorstellen können? Edward und Florence, aufgewachsen im prüden England, befinden sich in ihrer Hochzeitssuite und verspeisen ihr Festmahl. Schnell wird klar, dass zwischen ihnen mehr steht, als die Liebe.


Allgemeines

 Die Geschichte von Florence und Edward spielt sich in England an der Küste ab. Beide sind 22 Jahre alt. Durch einen allwissenden Erzähler wird der Leser sowohl über Florence´, als auch Edwards Innenleben aufgeklärt. Darüber hinaus ist man nicht nur innerhalb der aktuellen Situation dabei, sondern geht mit dem Erzähler immer wieder auf eine Reise in die Vergangenheit der beiden. Zum Beispiel erfahren wir, wie sie sich kennenlernen, aber auch einiges, was sich vor dieser Zeit im Leben der beiden abgespielt hat.
Ian McEwan hat mich schon so manches Mal mit seiner unglaublichen Sprachkraft verzaubert. Seine Beschreibungen lassen einen Meeresluft riechen, Berührungen spüren. Ich liebe einfach seinen Schreibstil.
Darüber hinaus schafft er es in diesem Buch zwei Characktere zu skizzieren, die ich mir richtig gut vorstellen konnte. In gewisser Weise waren ihre Handlungen gut nachvollziehbar, aber dazu mehr, wenn ich meine eigene Meinung kundtun werde.
Neben den beiden Protagonisten spielen auch weitere Personen eine Rolle, die man im Allgemeinen als Repräsenten der Gesellschaft sehen kann. Nicht alle zwar, aber es entsteht ein klares Bild eines Generationenkonflikts und damit in Verbindung eben auch ein Konflikt innerhalb der Gesellschaft. Das Alte steht dem Neuen immer wieder gegenüber, während die Protagonisten regelrecht zerissen werden von ihren inneren Konflikten. Man begegnet sehr vielen Konflikten in dieser Geschichte. Und auch zwischen Edward und Florence scheint nicht alles so gut zu passen. McEwan skizziert dabei zweierlei. Zum einen das Innenleben der Figuren und deren Verhalten nach außen und wie letzteres beim anderen ankommt.

Meine Meinung

Ian McEwan braucht nicht viele Seiten, um große Literatur zu schaffen. Allerdings hat es trotzdem eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte rein gekommen bin. Nach einer kurzen Lesepause hab ich die letzten hundert Seiten jedoch regelrecht durchgesuchtet und McEwans Genie sehr genossen. Es gab die ein oder andere Wendung, die sehr überraschend kam und durch die Handlungen der Figuren mehr Sinn machten. Wir haben es hier mit einem Buch zu tun, in welchem kein Wort überflüssig ist. Alles trägt zur Geschichte bei und unterstützt sowohl den Generationenkonflikt, als auch den Konflikt zwischen Edward und Florence. Die beiden Protagonisten konnte ich leider nicht immer mögen. Sie haben zu gleichen Teilen Mitgefühl, aber auch Abneigung in mir ausgelöst. Manchmal nervten sie regelrecht. Wobei ich glaube, dass dies eine beabsichtigte Darstellung war. Besonders Florence war mir sehr oft unglaublich unsympathisch. Nicht nur einmal habe ich gedacht: Mach doch einfach mal den Mund auf! Und genau hier liegt meiner Meinung nach McEwans Finesse. Durch dieses in mir ausgelöste Gefühl, konnte ich den Generationenkonflikt und den Konflikt in der Gesellschaft viel besser nachempfinden. Wie die Figuren war ich innerlich verzweifelt, weil sie kaum gesagt haben, was sie tatsächlich bewegt.
Man sieht, mir hat dieses Buch sehr gefallen. Es ist nicht das Beste, was ich je von Ian McEwan las. Ich würde es als gutes Mittelmaß bezeichnen.
In diesem Sinne: Fröhliches Lesen!

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