Rezension: "Report der Magd" von Margaret Atwood

Rezension - "Report der Magd" von Margaret Atwood

https://www.piper.de/buecher/der-report-der-magd-isbn-978-3-492-31116-8 

 

Angaben zum Buch:

Titel: Report der Magd
Autor: Margaret Atwood
Seiten: 412
Verlag: Piper Verlag
Erscheinungsjahr: 2017 (Erstveröffentlichung 1985)

ISBN: 978-3-492-31116-8


Inhalt:

Der Titel verrät bereits, um was es sich bei dieser Geschichte handelt. Wir haben es mit dem Bericht einer Magd zu tun, die in einem dystopischen Setting angesiedelt ist. Wir erfahren was passiert, wenn ein Regime an die Macht tritt, das nichts von Demokratie wissen will und vollkommene Herrschaft über die Menschheit ausübt. Wir erfahren, wie es in dieser Welt zugeht, durch Desfred, eine sogenannte Magd, die uns an ihrem Leben und an ihrer Gefühlswelt teilhaben lässt.

Mehr möchte ich über den Inhalt dieses Buches gar nicht sagen. Ich selbst wusste bereits, in welche Richtung es geht. Ich wurde nicht gespoilert, aber es wäre sicher ein vollkommen anderes Leseerlebnis gewesen, wenn ich nichts über diese Geschichte gewusst hätte.
Nur so viel: Wir haben es hier mit einigen Themen zu tun. Dazu gehören zum Beispiel Identität und deren Verlust, Freiheit und wie Menschen damit umgehen, wenn sie diese verlieren. Auch Glaube spielt hier eine Rolle, aber vor allem sehen wir, was mit Menschen passiert und wozu sie bereit sind, wenn sie angst haben. 

Meine Meinung:

Nach einer zweiwöchigen Leseflaute - verschuldet durch das Wiederlesen der Harry-Potter-Reihe und der darauf folgenden Entdeckung von Netflix (Auch ich bin endlich im 21. Jahrhundert angekommen - Yippie!) - habe ich es mit einigen Büchern versucht, bin aber erst beim "Report der Magd" hängen geblieben. Ich vergebe keine Sterne, aber ich kann sagen: Verdammt gutes Buch!
Seit ich es beendet habe, spukt es mir ständig im Kopf herum (und ich habe das Gefühl, einer weiteren Leseflaute nur knapp entkommen zu sein).
Aber Schluss mit der Schwärmerei und Fakten auf den Tisch. Warum hat mir dieses Buch so gut gefallen?
Zum Einen wäre da der Schreibstil von Margaret Atwood. Klar, man könnte meinen, was kann an einem Bericht spannend sein? Spannung gelingt durch die Wahl der Perspektive. Wir erfahren Alles aus Desfreds Sicht in Ich-Form. Die Beschreibung ihrer Gefühle und der Situationen durch die sie hervorgerufen werden, haben mich nicht nur berührt, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Dieses Nachdenken hat manchmal sogar meinen Panikknopf gedrückt, weil ich so sehr mit Desfred mitgefühlt habe und die Idee eines totalitären Staates nicht soo abwegig ist, wie es auf den ersten Blick scheint (siehe Deutschland). Diese Geschichte wirft die Frage auf, was ich tun würde. Sie zeigt uns die Abgründe des Menschlichen und das ist es, was mich so sehr fasziniert hat.
Darüber hinaus bietet dieses Buch zahlreiches Recherchematerial. Mein Tipp, wenn ihr es liest: haltet Google bereit. Googelt beispielsweise die Bedeutung der Farben, die euch begegnen.
Normalerweise brauche ich für ein Buch mit 400 Seiten höchstens vier Tage. An diesem Buch habe ich über eine Woche gelesen. Nicht weil es langweilig war, sondern weil es meiner Meinung nach unmöglich ist, über die Seiten zu fliegen. Fast jeder Absatz scheint hier eine Bedeutung zu haben. Das Zwischenzeiliche hat mich so sehr beschäftigt, dass ich das Buch immer wieder weggelegt habe, um mir Notizen zu machen oder etwas nachzuforschen.

Man sieht also, bei dieser Rezension handelt es sich um eine absolute Leseempfehlung. Ich habe nichts in diesem Buch gefunden, das ich bemängeln könnte.
In diesem Sinne - fröhliches Lesen ;)


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