Rezension: Die Farbe von Milch

"Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon

Leyshon - Die Farbe von Milch
http://eisele-verlag.de/8-2/


Angaben zum Buch:

Titel: Die Farbe von Milch
Autor: Nell Leyshon
Übersetzer: Wibke Kuhn
Seiten: 207
Verlag: Eisele
Erscheinungsjahr: 2017

ISBN: 978-3-96161-000-6


Inhalt:


Mary lebt mit ihren Schwestern auf dem Bauernhof ihres Vaters. Schnell wird klar Mary und ihre Schwestern werden als Arbeitskräfte angesehen. Der Umgang in der Familie, zu welcher außerdem die Eltern und der Großvater zählen, weist nur wenig Zärtlichkeit und Liebe.
Mary wird schließlich regelrecht an den Pfarrer verkauft, wo sie sich um dessen kranke Frau kümmern soll. Zum ersten Mal wird sie wirklich wertgeschätzt. Doch als die Frau stirbt, steht Mary vor einem harten Schicksal.

Meine Meinung:

„Die Farbe von Milch“ zeichnet sich zuerst einmal durch seine Sprache aus. Wir erfahren die Geschichte aus der Sicht von Mary, die auf dem Bauernhof keine Bildung genossen hat. Demnach ist die Sprache sehr einfach gehalten und Satzzeichen fehlen. Meiner Meinung nach schafft es jedoch gerade die Einfachheit der Sprache, den Leser mitzureißen. Da wir alles aus Marys Sicht erfahren, kann man gut mit ihr mitfühlen und verstehen ihre Gedanken viel besser.
Mary ist ein außergewöhnlicher Charakter. Ihre Einfachheit und ihre Ehrlichkeit machen sie zu einem Mädchen, das man einfach mögen muss.
Sie ist ein Leben gewöhnt, dass wir kaum noch kennen. So unkompliziert und einfach. Es wird getan, was getan werden muss. Natürlich empfindet der Leser Marys Leben auf dem Bauernhof als schrecklich, aber gleichzeitig fragt man sich doch, ob dieses Leben nicht einige Vorteile mit sich bringt. Das zeigt die Sorgenfreiheit Marys und ihre naive Art, die Welt zu betrachten.
Gleichzeitig scheint sie jedoch auch einiges zu verdrängen, wodurch Ihre Einfachheit einen traurigen Charakter erhält und die Geschichte gleichzeitig eine gewisse Düsternis. 
Dieses Buch gibt einem auf den zweiten Blick viel mehr, als beim ersten Lesen und je länger man darüber nachdenkt, desto komplizierter scheint die Geschichte zu werden, weil ein klassisches schwarz-weiß-Denken nicht möglich ist. Die Geschichte schaffte es im Gehirn verankerte Grundsätze zu zerstören, da Manches in bestimmten Fällen zu einem ganz anderen Ende führt, als man es eigentlich erwarten würde.
Diese Geschichte hatte für mich einen absoluten Mehrwert. Besonders Marys letzter Satz lässt mich nicht mehr los.



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